Schmierstoff individuell auftragen

Für eine optimale Kraftübertragung bei Bremssystemen

Für die SFS Group AG, ein weltweit führendes Unternehmen für mechanische Befestigungssysteme, Präzisionskomponenten und Baugruppen, hat DOPAG zwei spezielle Schmierstoffanwendungen entwickelt. Hierzu wurden Versuche im eigenen Technikum durchgeführt sowie ein Adapter konstruiert.

Park- und Spurhalteassistenten, Stabilitätsprogramme oder Sensoren für Verkehrszeichen- und Abstandserkennung – In modernen Fahrzeugen befinden sich heute eine zunehmende Anzahl an Assistenzsystemen, die den Fahrer unterstützen und die Sicherheit erhöhen sollen. Es werden immer neue Funktionen möglich. Damit steigen jedoch auch die Anforderungen, wenn es darum geht, diese in die Mechanik zu integrieren. Daran arbeitet die Automobilindustrie kontinuierlich, auch das Schweizer Unternehmen SFS. Es wurde 1928 gegründet und ist heute ein international tätiger Konzern mit weltweit mehr als 80 Vertriebs- und Produktionsstandorten. SFS beliefert unter anderem die Automobilindustrie mit einer Vielzahl von mechanischen Baugruppen und Komponenten, zum Beispiel aus den Bereichen Airbag- und ABS/ESP-Systeme, Sensoren, Sitze, Türen oder Innenausstattung.

Zum Produktportfolio von SFS gehören Kugelgewindetriebe und Gewindetriebe für elektrische Parkbremsen. Diese wandeln Rotationsbewegungen in lineare Bewegungen um und erzeugen dadurch den Bremsdruck. Bei der Produktion eines Kugelgewindetriebs sind zwei Schmierstoffanwendungen notwendig. Das Bauteil muss sowohl befettet als auch beölt werden. Für beide Applikationen hat DOPAG individuelle Dosiersysteme konzeptioniert, welche alle Anforderungen hinsichtlich Genauigkeit, Reproduzierbarkeit und Einhaltung der Taktzeit erfüllen.

Die Befettung des Kugelspindeltriebs erfolgt auf einem Rundtisch mit einem Kammerdosierventil. Mit ihm können kleinste Punktapplikationen sauber und präzise ausgeführt werden. Die Taktzeit ist extrem kurz, nur wenige Sekunden stehen für die Befettung zur Verfügung. Die Materialversorgung erfolgt über die Behälterpumpe P200 aus der lubriLine Produktlinie, welche als Tandem-Version integriert wurde. Dies stellt in der vollständig automatisierten Produktionslinie sicher, dass jederzeit Material zur Verfügung steht und ein Fasswechsel ohne Unterbrechung der Produktion erfolgen kann. Zwischengeschaltet ist ein Materialdruck-Reduzierventil, welches den Druck des geförderten Materials auf den erforderlichen Arbeitsdruck verringert. Somit ist sichergestellt, dass das Material zu jeder Zeit gleichmäßig ausgetragen wird.

Versuche im Technikum
Für die Beölung des Bauteils mussten besondere Anforderungen erfüllt werden, um das Öl exakt und gleichmäßig zu applizieren. Hierzu war die Konstruktion eines speziellen Adapters notwendig. Zunächst wurden Versuchsreihen im Technikum des DOPAG Kompetenzzentrums in Cham, Schweiz, durchgeführt. Hierbei wurde festgestellt, dass sich ein Schussventil nicht für diese Applikation eignete und eine andere Lösung für einen sauberen Materialauftrag gefunden werden musste. Daraufhin wurde für das Nadeldosierventil (0.05-1ml) ein spezieller Adapter entwickelt und in weiteren Versuchen erfolgreich getestet. Nach Rücksprachen mit SFS erfolgte ein Re-Design und anschließend die Finalisierung des Adapters. Die Materialversorgung erfolgt über einen Drucktank, dieser wird per Spundlochpumpe über ein 200l Fass befüllt. Eine Zahnrad-Durchflussmesszelle dient der Überwachung der Durchflussmenge. Auf Basis des volumetrischen Zahnradverdrängungs-Systems misst sie die exakte Durchflussmenge mit einer hohen Genauigkeit. Somit konnten alle Anforderungen an die automatisierten Prozesse in der Automobilindustrie erfüllt werden. Die beiden Dosiersysteme wurden anschließend an einen Systemintegrator geliefert und von diesem in die gesamte Produktionslinie integriert.

Projektplan

Je nach Anforderungen sind verschiedene Anlagenkonzeptionen für das Betten und Ölen möglich. In mehreren Projektschritten arbeitet das DOPAG Expertenteam gemeinsam mit dem Kunden ein Anlagenkonzept aus, das alle Anforderungen an die Anwendung erfüllt.

  1. Anfrage stellen
  2. Bearbeitung oder Anfrage (Fragebogen, Datenblätter, Skizze)
  3. Machbarkeitsstudie, erste Auslegung, evtl. erste Versuche im Technikum
  4. Erstellung eines Richtpreisangebots
  5. Prüfung durch den Kunden
  6. Weitere Versuche in Zusammenarbeit mit dem Kunden
  7. Erstellung eines Festpreisangebots
  8. Auftragserteilung
  9. Projektierung/Ausarbeitung der detaillierten Konfiguration
  10. Produktion
  11. Auslieferung und Inbetriebnahme